Zum Kalenderprojekt "Gemeinsam träumen" mit Verena Hirzenberger die Jänner Inspiration: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.
Das alte Jahr hinter sich lassen. Das neue Jahr beginnen.
Loslassen. Zulassen. Träumen.

Geht denn das immer so einfach? Zu sagen: Das lasse ich hinter mir.
Zu denken: Darauf freue ich mich.
Zu träumen: Das wünsche ich mir.
Wie lässt man los? Wie freut man sich auf etwas? Und darf ich mir eigentlich was wünschen?
Beginnen wir beim Loslassen.
Viele Erfahrungen, die wir machen prägen uns. Manche tief, manche nur oberflächlich. Durch unsere Sinne nehmen wir mehr war, als wir denken. 80 Prozent aller Sinneseindrücke passieren über das Auge. Pro Sekunde nehmen wir 10 Millionen Informationen auf und leiten diese ans Gehirn weiter. Dann können wir im besten Falle auch riechen, schmecken, hören und tasten. Alles in Allem unbeschreiblich viele Erfahrungen, die Gefühle erzeugen; quasi ein wahres Erfahrungsfeuerwerk im Körper erzeugen können. Manchmal ein kleiner Böller, dann ein Knallfrosch und ja es kann auch vorkommen, dass ein hoch leuchtendes buntes Feuerwerk entsteht. Wichtig wäre, dass die Erfahrungen verarbeitet werden und die Gefühle nicht verdrängt werden. Und dazu zählt in erster Linie Schlaf, Ruhe und Entspannung.
Dass der Schlaf oft unterbewertet wird, dem sollte man achtsam seine Aufmerksamkeit schenken. Nicht mit einem Auge und dem anderem halb zu, sondern beide weit offen. Im Buch "Die Schlaf-Revolution" schreibt Arianna Huffington, dass wir das Schlafen nicht vernachlässigen sollen. Die gebürtige Griechin empfiehlt "Es ist klar, dass wir, um ein gutes Leben zu führen, beim Schlaf anfangen müssen. Vom Moment unserer Geburt bis zum Moment unseres Todes befinden wir uns in einer Beziehung mit dem Schlaf." Ein Grund doch diese Beziehung zu pflegen und nicht der Floskel " Schlafen kann ich, wenn ich tot bin." verfallen?
Das Gefühl ausgeschlafen zu sein und die Dinge plötzlich nicht mehr ganz so "eng" zu sehen, kennen wir doch alle. Heißt es doch auch umgangssprachlich "Darüber muss ich nochmal schlafen." Ein neuer Morgen, ein neuer Anfang- ausgeschlafen.
Kommen wir zu Ruhe. William Shakespeare meinte
"Die beste Hilf' ist manchmal Ruhe."
Wo finde ich die? Im Außen an einem idyllischen See oder gibt es diesen Ort auch in einem selbst? Dass spazieren gehen in der Natur beruhigt und der Gesundheit gut tut, ist bekannt. Aber ebenso Meditieren kann beruhigen. Dazu muss man nicht per se im Yoga-Schneidersitz mit Handflächen auf den Knien abgelegt, sitzen und ein OM singen. Sitzen, stehen oder auch liegen und atmen. Den eigenen Atem beobachten. So wie wir einatmen und frische Luft in den Körper lassen, so dürfen wir auch ausatmen und alte verbrauchte Luft abgeben. Eine einfache Übung, die man überall machen kann. Und dazu braucht es nur sich selbst und ein Bewusstsein dafür. Zeit für sich zum Sein.
Oft führt diese Ruhephase den Körper und Geist zur Entspannung.
Wenn dies oft nicht möglich ist, dann darf man sich auch mal seiner Sinne berufen. Beim Hören von Musik, im Zusehen von Schneeflocken- wie sie vom Himmel fallen, beim Riechen von beruhigenden Düften wie Lavendel oder Melisse, beim Trinken von Tee oder durch eine wohltuende Massage Entspannung finden.
Ein Loslassen vom Alten, sei es körperlich oder auch geistig, braucht Zeit, Raum und Geduld. Rainer Maria Rilke schrieb dazu im Gedicht "Über die Geduld" berührende Worte: "Man muss Geduld haben mit dem Ungelösten im Herzen..."
Also nichts erzwingen. Sich bewusst werden, was einem womöglich nicht mehr gut tut, ist ein erster Schritt. Zur Veränderung sollten wir mit Mitgefühl und Rilkes Geduld achtsam zu uns selbst sein.
Nun zum Neujahrswunsch. Eduard Mörike, deutscher Lyriker, schrieb
"Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut."
Dass ein positiver Blick in die Zukunft wohl tut, kann sich wohl jeder vorstellen. Und dass die Vorstellung alleine schon etwas bewirkt, wie wir auf Situationen zu gehen, versucht Eva-Maria Zurhorst in ihrem neuen Buch "Liebe kann alles" mit Leidenschaft zu erklären: "Dass es an der Zeit ist, zu erkennen, mit welcher unglaublichen Gabe wir ausgestattet sind: der machtvollen, gestalterischen Kraft unserer Liebe." Eine Vision zu haben sieht sie als Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Auch wenn Albert Einstein meinte "Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom" lass ich Walt Disney dagegen sprechen mit
"Wenn du es träumen kannst, kannst du es auch tun."
Aus dem eigenen Muster und Glaubenssätzen ausbrechen erfordert Üben, braucht Mut, Ausdauer und auch oft ein wenig Kreativität. Zurhorst beschreibt in Ihrem Buch Visualisierungsübungen um ein neues Ich zu "entwerfen". Haben wir Wünsche oder Vorsätze, so braucht es einen Plan wie zum Hausbau. Steht der Entwurf, die Vision wie es sein soll, so sind wir der/die Bauherr/in, der/die diesen Wunsch durch lebendiges Denken und Fühlen dem Gehirn den Auftrag gibt: So soll es werden. Das Gehirn ist dann quasi die Bauleitung, die sagt wo es lang geht und die Aufgaben verteilt an den Körper. Den Körper mit Muskeln, Nerven und Zellen kann man sich als den Handwerker vorstellen, der mit dem Baustoff Biochemie das ganze Wunschdenken versucht zu bauen. Stellt sich noch die Frage, wer der Architekt ist und ob es einen Statiker braucht, der die Vision prüft. Zurhorst verwendet hier den Begriff vom "höheren Selbst".
Steven Jobs hat hierzu mal was ganz Kluges und Ermutigendes gesagt
"Hab den Mut deinem Herzen und deiner Intuition zu folgen. Die wissen nämlich irgendwie bereits, was du tatsächlich werden willst."
Dass der Weg dorthin vielleicht nicht immer einfach ist - Hesse im Buch "Demian"
"Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir heraus wollte. Warum war das so sehr schwer?"
Aber muss es denn immer schwer sein? Vielleicht sollten wir einfach damit anfangen Neues aufzubauen statt Altes zu bekämpfen. Joe Dispenza, Neurowissenschaftler, vertritt ganz klar "Alle Menschen sind fähig, sich die Wirklichkeit, in der sie leben wollen, selbst zu erschaffen". Er plädiert zu "Glück ist Übungssache" und, dass wir das Gehirn als das Instrument unseres Körpers und unseres Lebens sinnvoll nutzen sollen.
Also machen wir im neuen Jahr statt Wünsche Entwürfe für unsere Visionen.
Dazu wünsche ich:
"For what it's worth: it's never too late or,
in my case, too early to be whoever you want to be.
There's no time limit, stop whenever you want.
You can change or stay the same, there are no rules to this thing.
We can make the best or the worst of it.
I hope you make the best of it.
And I hope you see things that startle you.
I hope you feel things you never felt before.
I hope you meet people with a different point of view.
I hope you live a life you're proud of.
If you find that you're not, I hope you have the strength to start all over again.”
( aus dem Buch von John Fitzgerald "Der seltsame Fall des Benjamin Button")
Alles Liebe fürs neue Jahr und hört nicht auf zu träumen,
der Zauber sei mit euch,
Isabell
Lesetipps
- "Die Schlaf-Revolution" von Arianna Hunffington
- "Liebe kann alles" von Eva-Maria Zurhorst
- "Der seltsame Fall des Benjamin Button" von John Fitzgerald
- "Warum nicht" von Uwe Böschmeyer
Filmtipp
- "Der seltsame Fall des Benjamin Button" von David Fincher
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