Über den Tanz der Gefühle im Leben
"Habe Geduld mit dem Unklaren in deinem Herzen und versuche, die Fragen zu tanzen, zu bereisen, wie unbekannte Länder und Lieder, die in eine fremde Sprache sprechen. Suche nicht nach Antworten, die noch nicht da sind, noch nicht reif sind, weil du sie noch nicht leben kannst und trotzdem kannst du alles leben, alles sein.
Lebe jetzt, die Klarheit und die Unklarheit - dein Leben. Denn darin wirst du dann allmählich in die Antworten tanzen."
Diese Worte fließen aus mir, während ich auf einer kroatischen Insel im Zuge eines 5Rhythmen Tanzworkshops morgens am Meer sitze. In Anlehnung an das Gedicht "Über die Geduld" von Rainer Maria Rilke, fühle ich mich inspiriert. Und bestärkt meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, sie zu tanzen. In aller Unklarheit, die manchmal das Leben mit sich bringt.
Ich nehme meine Gedanken und Gefühle eine Woche lang täglich mit in den Tanz und versuche geduldig zu sein mit allem. Marta Graham, amerikanische Tänzerin und Choreografin, beschrieb es schön:
"Tanz ist die verborgene Sprache der Seele des Körpers." Martha Graham
Und so tanze ich mich durch die Wellen meiner Gefühle. Manchmal wild, dann sanft, dann mit anderen und dann auch wieder mit mir. Es befreit mich, mich auszudrücken, mich in allem zu zeigen. Die Begründerin des 5 Rhythmen Tanzes Gabrielle Roth, meinte "Es gibt einen Tanz, den nur du tanzen kannst, der nur in dir existiert, hier und jetzt, immer im Wandel, immer wahr..." und er berührt mich, weil er wahr ist - für mich. So spüre ich auch, dass meine Gefühle meine sind. Nicht die der anderen. Vielleicht ausgelöst durch andere, aber dennoch in mir vorhanden und in mir berührt. Und darum möchte ich mich kümmern, sorgen und annehmen. Es ist nicht immer einfach und angenehm, hinzufühlen und hinzusehen. Tanze ich voller Freude, so lächle ich. Tanze ich mit Trauer, so weine ich. Tanze ich mit meinem inneren Chaos, so bin ich alles. Tanze ich in meiner Wut, so schreie ich.
Alles da - bunt wie ein Regenbogen oder die Eissorten einer Eisdiele im Sommer. Und ja, sie schmecken mir. Denn ich spüre, wie ich mich dabei besser kennen lernen und lebendig fühle.
"Zwischen dem Kopf und den Füßen eines jeden Menschen liegt eine Milliarde Meilen unerforschter Wildnis." Gabrielle Roth
Ich gehe auf Entdeckungsreise und beobachte wie Gefühle kommen und gehen. Wie Wellen, die ans Ufer triften und dann wieder zurück ins Meer ziehen. Und in allem bin ich - wie das Wasser selbst ist. Am Ende der Tanzwoche sitze ich wieder am Meer und bin dankbar für die Zeit, den Schweiß, die Begegnungen, die Tränen und meinen Körper, der sich eingelassen hat in den Prozess des Tanzes.
Aber bin ich die Tänzerin oder tanzt das Leben und ich bin der Tanz selbst? Eckhart Tolle schreibt dazu:
„Das Leben ist der Tänzer und du bist der Tanz." Eckhart Tolle
Eine Betrachtung die vielleicht neue Perspektiven aufzeigt. Gefühle sind für mich zwar zum Fühlen da, aber dennoch gibt es mehr und will vielleicht nur entdeckt werden. Im Tanz und im Leben.
Im Sinne von Gabrielle Roth:
"Wenn du dein wahres Selbst zur Welt bringen willst, musst du tief in deinen Körper eintauchen..." Gabrielle Roth
Somit lasst uns immer wieder mal tanzen, tauchen und uns im eigenen Rhythmus bewegen.
Nietzsche meinte bereits: Man muss das Leben tanzen - oder frei formuliert:
"Du darfst das Leben tanzen."
Nur zu!
Von Herzen, Isabell
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