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Isabell

Bedürfnisse, die von Herzen kommen...

Von Bedürfnissen über Kommunikation zur Selbstwahrnehmung.



Bedürfnisse. Jeder hat sie. Die Einen stehen klar für sie ein. Andere tun sich schwer die eigenen wahrzunehmen und passen sich lieber an. Statt Raum für sich zu nehmen und dabei auch zu sich zu stehen, vergräbt man die eigenen Bedürfnisse zu Gunsten der anderen.

Aber spürt das Gegenüber nicht, dass der oder die Andere vielleicht gar nicht vollen Herzens da ist? Schwindet nicht auch ein Stück Lebendigkeit im Mensch, wenn man einfach mit lebt?

Marshall Rosenberg, der Begründer der Gewaltfreien Kommunikation, meinte hierzu:

"Wenn wir unsere Bedürfnisse nicht ernst nehmen, tun es andere auch nicht." Marshall Rosenberg

Gerade in Beziehungen sehe ich es als Herausforderung, immer wieder in sich hinein zu spüren. Das Bedürfnis auszusprechen und vielleicht auch konkret zu formulieren, was der Wunsch ist. Angst, der/die andere könnte diesen nicht erfüllen oder gar negieren, sind womöglich Gründe, dass man lieber nicht darüber spricht. Oder man hat einfach nie lernen dürfen, sich selbst wichtig zu nehmen. Immerhin ist in unserer Gesellschaft ein "auf den anderen eingehen" und "rücksichtsvoll sein" eine gern gesehene Eigenschaft. Stellt man sich aber mal in den Mittelpunkt und sagt "Ich möchte gerne..." dann schaut das Gegenüber auf einen. Rampenlicht. Bühne der eigenen Bedürfnisse. Man bekommt Aufmerksamkeit. Nur, darf das nicht auch sein? Dass man gesehen wird. Gehört wird. Das Ganze muss nicht heißen, dass dann der Wunsch oder das konkrete Bedürfnis auch vom gegenüber erfüllt wird, aber zumindest wird man wahrgenommen. Und zu Grunde von all dem, nimmt man sich selbst auch wichtig. Selbst wenn Oscar Wilde zu sagen meinte "Die Menschen nehmen sich selbst zu ernst.", empfinde ich es vielmehr als Liebe zu sich, wenn ich mich wichtig nehme - um das Wort "ernst" bei Oscar zu lassen. Mir selbst empathisch sein, ist es vielleicht. Das klingt doch wohlwollend und positiv. Nur was bedeutet empathisch? Als Grundlage der Empathie wird die Selbstwahrnehmung beschrieben. Nehme ich mich selbst wahr, so kann ich auch auf das Gegenüber eingehen. Ich bleibe dabei bei mir. Denn ich bin immer noch ich. Und der andere ist das du.

"Wenn wir die Bedürfnisse und Gefühle des anderen hören, dann erkennen wir die Menschlichkeit, die wir gemeinsam haben." Marshall Rosenberg

Die Kunst ist dabei in Liebe und Respekt zu kommunizieren. Da wir Menschen, Erfahrungen sammeln, kann es immer wieder passieren, dass wir mal nicht achtsam sind zum Gegenüber. Laut werden, emotional reagieren oder auch abblocken und nicht mehr reden wollen. Im Konzept der Gewaltfreien Kommunikation bekommt man hier den "Wolf" zugeschrieben. Er kommuniziert gewaltvoll und damit auch verletzend.

Rosenbergs Ansatz dazu ist, dass wir Menschen gerne zum Wohle anderer beitragen, wenn wir es freiwillig tun. Und diese Freiwilligkeit bedeutet für mich auch ein Stück Würde dem anderen gegenüber, dass er oder sie die Welt in seinen/ihren Augen sieht und diese auch ausdrücken darf. Gewaltfrei. Dabei kommt das zweite Tier in der Gewaltfreien Kommunikation ins Spiel: die Giraffe. Als Symbol ein Tier mit langem Hals, womit es von der Höhe aus alles besser beobachten kann. Und aus dieser Haltung von Beobachten, dem Wahrnehmen der eigenen Gefühle, können Bedürfnisse mit einer Bitte ausgesprochen werden. Das alles in der Sprache des Herzens. So wie die Giraffe mit ihrem großen leistungsstarken Herz, das die Blutzufuhr zwei Meter durch den langen Hals zum Gehirn ermöglicht. Passend dazu, schrieb Goethe:

"Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll." Johann Wolfgang von Goethe

Und dazu müssen wir keine Giraffen werden, wenn wir doch Menschen sind. Aber sich hin und wieder diesem Tier gedanklich hinwenden, kann neue Perspektiven eröffnen.

Und wenn es anfangs mal ist, seine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen.


Lasst uns beginnen zu spüren und zu reden.


Von Herzen durch den Frühling,

Isabell


 
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