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Isabell

Yoga leben

Aktualisiert: 17. Mai 2021

Gedankenanstöße über Yoga. Inspiriert durch den Dialog mit Psychologin & Yogalehrerin Bianca Lokway und Peter Bödeker vom Yoga Welten Magazin.


Was ist Yoga? Gibt es dazu überhaupt eine Antwort, wenn wir Menschen doch alle anders sind? Vielleicht ist die Frage womöglich authentischer zu beantworten, wenn ich direkter frage: "Was ist Yoga für dich?" Bianca Lokway, Psychologin und Yogalehrerin aus Wien, die sich tief mit Yoga auseinandersetzt, antwortet mir: "Eine unendlich intelligente Art und Weise präsent zu sein, zuzuhören und etwas zu verkörpern. Yoga ist Beziehung. Von Atmung und Bewegung. Innen und Außen." Worte von Bianca die berühren, weil sie von Herzen kommen und auch gelebt werden. Yoga ist mehr als nur den Körper in verschiedene Positionen (Asanas) zu bringen. Das wäre nämlich der Yogalehre nach einer unter mehreren Wegen im Yoga, jener des Körpers- Hatha Yoga. Doch allzu oft höre ich "Ich mache Yoga" und dies wird meist unachtsam in Verbindung mit Sport gebracht. Bewegung im Körper ist grundsätzlich gesund und ein wichtiger Bestandteil im Yoga, aber dennoch ist Yoga mehr als nur in ein Studio zu gehen oder eine online Stunde zuhause auf der Matte mitzumachen. Im Yoga darf es vielmehr ums Üben im Sein gehen. Beständig und immer wieder aufs Neue zu erfahren, wie es einem heute geht. Im Körper. Im Geist. Bianca lässt mich dazu in ihr Yoga-Sein blicken:

"Zu sehen wie ich bin und wie es sich anfühlt wirklich da zu sein, nämlich immer anders."

Durch Yoga hat sie gelernt in ihrer ganzen Geschichte im Körper verankert zu sein.

Das kann uns Yoga nämlich lehren: zu leben im Jetzt. Mit allem was war, mit allem was kommen mag. Präsent und wach im Moment. Alles was wir glauben zu Sein - Ich bin Architekt. Ich bin Mutter von drei Kindern. Ich bin Sportlerin - ist eine Projektion nach außen, von dem was man glaubt zu Sein oder Sein möchte. Aber gibt es viel tiefer in uns nicht mehr?

Die Bhagavad Gita, eine der zentralen Schriften im Yoga aus dem Hinduismus in Form eines Gedichtes, beschreibt: "Yoga ist die Reise des Selbst, durch das Selbst, zu sich Selbst." Nur wo geht diese Reise hin? Das ist vielleicht eines der Schätze in der Schatzkiste, die man durchs Yoga finden kann. B.K.S. Iyengar, einer der bedeutendsten und einflussreichsten Lehrer des Yoga, meinte:

"Man kann den Wert von Yoga nicht beschreiben, man muss ihn erfahren."

Peter Bödeker aus Lüneburg, der unter anderen für das Yoga Welten Magazin schreibt und bereichernde Impulse in die Welt schickt, gab mir Antwort auf die Frage, was seine Erkenntnis aus dem Yoga ist: "Es ist ein laufender Erkenntnisprozess zu mir, zum Leben, zum Alltag..." Ein Werden.

"Das eigene Wesen zu erkennen und dadurch Freiheit zu erlangen." Peter Bödeker, Yoga Welten Magazin

Das ist durchaus eine Herausforderung, wenn wir Menschen im Glauben leben es gibt nur Körper und Geist. Nur was wenn Körper und Geist zur Ruhe kommen, wie in der klassischen Totenstellung (Savasana) am Ende einer Yoga Einheit praktiziert wird? Dieses Gefühl von inneren Frieden, das einen von innen erfüllt, zurückgezogen von den Sinnen nach Außen. Ruhend in sich.

Vielleicht gibt es doch mehr in uns als wir glauben, wissen oder verkörpern.

Bianca gibt inspirierende Gedankenanstöße: "Der Körper kommuniziert anders. Der Körper besteht aus vielen unterschiedlichen Schichten und all diese Schichten sprechen eine andere Sprache. Der Körper, die weibliche Kraft, lässt sich nicht kontrollieren, analysieren oder einordnen. Der Körper bewegt und macht sich spürbar in Zyklen, kreativ, impulsiv und oft intensiv, besonders dann wenn wir ihm nicht zuhören." Eine Sufi-Weisheit besagt

"Der Körper ist der Strand vom Meer des Seins."

Wer die Reise zum Selbst beginnt, kann vielleicht auf einige unbekannte Inseln stranden und tief unter die Meeresoberfläche tauchen. Der Körper ist dabei ständig unsere Begleiterin, um es in der Sprache der weiblichen Kraft auszudrücken. Durch sie sind wir da. Oft erlebe ich als Yogalehrerin selbst, dass der Mensch manchmal leider durch Leid und Schmerz gehen muss, um seinen Körper wieder lieben zu lernen. Weil davor der Kopf das Kommando gab und der Körper wie das Pferd einer Kutsche einfach funktionierte. Der Köper aber hat Grenzen, die wir nicht immer respektieren wollen, weil der Kopf zu wissen glaubt, dass es so zu sein hat, egal wie wir uns fühlen. "Mit dem Körper zu kommunizieren, in Verbindung zu sein bzw. überhaupt im Körper zu sein, ist eine Kunst. Die höchste Kunst im Yoga ist es diese Einheit zu finden." so die Wiener Psychologin. Und diese Kunst will geübt werden. Denn vielleicht geht es gar nicht darum den Kopfstand perfekt zu können, den Sonnengruß 108 mal zu praktizieren, sondern viel mehr um das Lauschen und Sein im Körper. Ein Bewusstwerden. Und dazu gibt es im Yoga viele Möglichkeiten mit Meditation, Atemübungen (Pranayamas), das Auseinandersetzen mit verschiedenen yogischern Texten (zum Beispiel die Yogasutren von Patanjali) oder mit Bhakti Yoga - der Weg durch Hingabe.

"Denn Glück ist nur im Herzen spürbar." Bianca Lokway

Wer auf seiner Lebensreise mit Yoga begleitet werden will, dem kann ich aus eigener Erfahrung diese Lebensphilosophie, so meine Antwort auf "Was Yoga für mich ist", aus tiefem Herzen empfehlen. Yoga schafft Möglichkeit tiefe innere Stabilität zu finden, die einem Kraft zum Werden schenkt. Eine bereichernde Wegbegleitung in dir zu deinem Selbst. Ein Stück Heimat.

Yogische Grüße, Isabell



 

HerzensTipps - Bianca Lokway http://www.biancalokway.com/ - Yoga Welten Magazin von Peter Bödeker https://www.yoga-welten.de/ (Newsletter Empfehlung)

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